Content – Inhalte für Videos, die auf Videoplattformen veröffentlicht werden. Digitaler Content in Form von Videos oder Podcasts ist der neue Goldrausch im Internet. Mit Content lässt sich viel Geld verdienen. Natürlich nur, wenn man es richtig macht. Und so finden sich verschiedene Kanäle, die fast täglich Videos hochladen. Im Schnitt 10 bis 15 Minuten, manchmal etwas länger, oftmals auch etwas weniger. Die größte Plattform Youtube honoriert Autoren, die öfters Content hochladen mehr als solche, die nur sporadisch Beiträge liefern, ganz unabhängig davon, wie lange die Spielzeiten sind.
Es gibt Menschen, die sprechen über sich, solche die über andere und solche, die über Dinge und Sachverhalte sprechen.
So mancher hat sich dafür ein ständiges Studio mit Greenscreen oder toller Beleuchtung samt Bühnenbild hergerichtet. Ein paar Knöpfe gedrückt und schon wird aufgenommen und über ein x-beliebiges Thema gesprochen. Manchmal vorbereitet und manchmal auch einfach frei Schnauze. Die einfachste Weise Content zu erstellen sind Diskussionsrunden oder Interviews, bei denen man einfach vom Wissen oder der Geschichte des Gastes partizipiert. Genau wie im Mainstream sind Streitgespräche interessanter als fade Infosendungen und so hat sich da auch eine gewisse alternative Kultur entwickelt. Reaktionen auf andere Videos sind ebenso eine einfache Möglichkeit Inhalte zu erschaffen, indem man seine Kommentare zu einem bereits vorhandenen Video gibt. Video abspielen, zuhören, Video anhalten und seinen Senf dazu geben, Video weiterlaufen lassen usw.. Vorbereitungszeit meist gegen Null.
Aufwändiger sind Sendungen, die ein bestimmtes Thema oder Sachbereiche bearbeiten und die vorgängige Recherchearbeit erfordern. Nicht selten verbringt der Autor damit Stunden, nur um ein viertelstündiges Video mit Infos und eventuellem Bildmaterial zu füllen und so mancher hat dabei feststellen müssen, dass dieser Aufwand weniger geschätzt und noch weniger belohnt wird. Völlig unabhängig von der Qualität des Beitrags.
Ein weitaus größerer Aufwand ist die Recherche und Erstellung einer Dokumentation. Eventuell mit direkten Recherchen vor Ort und Interviews mit Protagonisten verschlingen diese Produktionen selbst schon viel Geld ohne Garantie, dass diese Ausgaben wieder herein geholt werden können. Solche Filme haben denn auch oftmals eine längere Laufzeit, dringen tiefer in die behandelte Materie ein und bieten nebst visuellen Beispielen einen tieferen Zugang zu Sachverhalten. Ein wohl überlegtes Script ist dabei genauso wichtig wie die visuelle Strukturierung dessen, was der Autor seinen Zuschauern mitteilen möchte. Solche Dokumentationen benötigen mitunter Monate an Arbeit und die möglichen finanziellen Belastungen sind, je nach Qualitätsanspruch, nach oben offen.
Kurz: Qualität und aufwändige Recherche, höherer Arbeitsaufwand für Inhalt und visuelle Präsentation lohnt sich im Internet nicht. Qualität ist keine Garantie für Klicks und Zuschauerzahlen. Besonders Dokumentationen sind dazu verurteilt, bei YouTube und anderen Videoplattformen schnell im Ranking zu sinken. Es ist ganz im Interesse dieser Plattformen, dass mehr Inhalte hochgeladen werden, um die eigene Kundschaft zu binden. Wer alle drei Monate eine aufwändige Dokumentation erstellt, die zusammengenommen einiges mehr an Arbeit erfordert, als die Interviews oder Diskussionsrunden anderer Autoren, der hat das Nachsehen. Und das ist auch der Grund, warum gut gemachte und vertiefende Dokumentationen immer weniger anzutreffen sind und man dieses Feld den öffentlich rechtlichen Institutionen mit den vorgegebenen üblichen Mainstream-Narrativ überlässt.
Es grassieren Kurzbeiträge, Reaktionen, Diskussionen oder Streitgespräche mit Behauptungen ohne Belege – ganz so, wie in den privaten Fernsehsendern schon seit Jahrzehnten Inhalt mit einfachsten Mitteln geschaffen wird. Der Inhalt wird immer weniger wichtig, man appelliert lieber an tiefere Instinkte und Emotionen um die Zuschauer an sich zu binden. Dazwischen geschaltet sind die unvermeidlichen Werbesendungen.
Die Suche nach den wirklich guten und inhaltlich wertvollen Diskussionen oder Interviews gestaltet sich in der immer größer werdenden Masse an angebotenen Videos bereits jetzt als schwierig. Jede Minute werden heute weltweit mehr als 500 Stunden Video auf YouTube hochgeladen, und täglich werden mehr als 1 Milliarde Stunden YouTube-Videos angesehen. Wohlgemerkt, nur auf YouTube. Andere Plattformen erlauben auf Grund ihrer dezentralen Struktur nur Schätzungen.
Idealistische Ambitionen gehen in der Notwendigkeit auf irgendeine Weise Geld zu verdienen verloren. Damit leidet auch die Qualität. Aufklärung geschieht nur noch mit Schlagworten. Behauptungen werden zu Beweisen und Ansichten zu Glaubensbekenntnissen. Die Monetarisierung des Internets hat die ursprüngliche Idee eines anarchistischen Miteinanders zerstört. Communities wurden zum Liquiditätspool, zur Einnahmequelle, die gepflegt und bedient werden will. Das ist besonders auch in der Cryptoszene zu beobachten in der Werbung mit der „großen Community“ gemacht wird. Schlussendlich dient diese „Gemeinschaft“ dazu indem man sich an ihr bereichert und sie als Exitliquidität ausnutzt. Zu Deutsch, man verkauft seine Cryptos an diejenigen, die sich zu Höchstpreisen in diese Communities einkaufen.
Die Communities, bzw. die sogenannten Gemeinschaften dieser Kanäle sind zu einer Einkommensquelle für die Autoren verkommen. Je größer die Gemeinschaft, desto höher die Anzahl der Spenden oder potentiellen Kunden, die dann Vorträge oder Seminare besuchen oder Produkte kaufen. Das in einer solchen von finanziellen Interessen dominierten Umgebung Wahrheit, Seriosität und Qualität zu leiden haben zeigt die allgemeine Wirtschaftsgeschichte der letzten 200 Jahre. Wo Geld im Spiel ist, wird schnell einmal gelogen, betrogen und mit falschen Versprechen Müll als Qualitätsware angeboten.
Informationen sind wichtig, um die Welt um sich herum zu verstehen aber die Bequemlichkeit mancher Menschen verleitet sie dazu Informationen nur von solchen Kanälen zu beziehen, die eh schon dem eigenen Weltbild entsprechen. Jeder Kanal ist seine eigene kleine Religion. Stimmt man mit dem Inhalt überein, so ist man ein Guter. Wenn nicht, dann wird man schnell zum Feind und wird vom Betreiber zum Abschuss freigegeben, woraufhin sich die treuesten Anhänger inquisitorisch mit dem betreffenden Opfer beschäftigen dürfen. Kritische Auseinandersetzungen finden trotz Kommentarfunktion selten statt. Manche Betreiber löschen unbequeme kritische Kommentare und manipulieren so ihr Erscheinungsbild. Je besser man da steht, je mehr Lob in den Kommentaren zu finden ist, desto schneller rollt der Rubel. Andere soziale Medien wie Telegram, Facebook oder Instagram sind von diesen Phänomenen genauso betroffen.
Wenn kaum noch jemand selber überprüft was er da zu hören bekommt, dann sind wir wieder in der von einigen Wenigen kontrollierten Medienlandschaft der grauen Vorinternetzeit angekommen. Mit dem Unterschied, dass nicht Autoritäten die Information verwalten, sondern die Masse an Information selbst und die Kommerzialisierung derselben das von ganz alleine tun. Man wird heute nicht von der Autorität überwältigt, sondern allein durch die Masse an Information. Das Ergebnis ist dasselbe. Unselbstständige Konsumenten, die ungeprüft und dem Gefühl nach der Religion bzw. der Weltsicht eines Kanalbetreibers folgen. Emotionen sind heute wichtiger als harte Fakten.
Und Du? Konsumierst Du Kanäle weil Du den Ersteller „cool“ findest? Weil er gute Sprüche drauf hat? Weil er genau das sagt, was Du hören willst? Oder bist Du wirklich auf der Suche nach Informationen die Dich als Mensch und geistiges Wesen weiterbringen?
Es ist mit dem Internet nicht leichter geworden, im Gegenteil. Gab es früher nur einige wenige Bücher, welche angeblich die Wahrheit beinhalteten, gibt es heute so viel Wahrheiten wie es Kanalbetreiber gibt. Und die meisten davon wollen Dein Geld. Das ist nichts Neues, denn die Katholische Kirche und andere Wahrheitsverkäufer haben schon lange vor dem Internet dasselbe getan. Statt dem Mainstream zu folgen, wird nun einfach das nachgeplappert, was irgendein alternativer Kanal von sich gegeben hat. Man folgt brav und artig.
Das Internet, einst große Hoffnung freiheitsliebender Menschen entpuppt sich immer mehr als ein großes schwarzes Loch in das jeder, der sich weigert selbst zu denken, unweigerlich hineingezogen wird.
Mfg Chnopfloch
Frank
Hallo Herr Chnopfloch,
Strukturierung des Internets war der Anfang vom Ende der freien Entfaltung.
Mit den Suchmaschinen wurden Kriterien definiert, die zum besseren Finden „verkauft“ wurden. Damit war die „unschuldige“ und „spielerische“ Nutzung ihrem Untergang geweiht.
Inhalte, die zuvor dem Enthusiasmus von Pionieren entsprang, strangulierte der Ordnungsdrang der zukünftigen Monetarisierung. „Zufällige“ Ergebnisse generieren zufälliges Einkommen. Das ist nicht im Interesse des „gierigen“ Goldschürfers.
Beste Grüße
Frank
Bernd Fischlschweiger
Es ist leider nicht von der Hand zu weisen, dass sich daraus eine Abwärtsspirale gebildet hat. Die Kanalbetreiber, auch die die anfangs kritische und gut recherchierte Berichte produzierten, beugten sich der Masse, weil die Gier in unserer Gesellschaft zu tief verankert ist. Ich begann am Anfang der Plandemie zu schreiben. Eine Art der Therapie für mich. Nach den immer öfter auftretenden Sperrungen zB bei FB machte ich mir meinen eigenen Kanal auf Telegramm. Durch die eigene Entwicklung kommen auch immer wieder andere Ansichten in die Artikel und so verlierst du oder gewinnst du Abonnenten. Das ist mein Lohn, Leute die sich das lesen, was ich schlussfolgere.
Doch wie macht man weiter? Denn es muss doch schon für jeden, der nur an der Oberfläche gekratzt hat, offensichtlich sein wie dieses Spiel von Gut und Böse schon seit einigen hundert oder mehr Jahren funktioniert. Ich denke, dass ich genug im aussen nach Lösungen gesucht habe.
All die Verschwörungen zu erkennen und den Menschen zu erklären, ändert nichts an der Welt. Es sind zu wenige die sich damit wirklich auseinandersetzen. Es gibt nur einen kleinen Prozentsatz an Menschen, die überhaupt fähig sind dem Spiel zu folgen und ein verschwindend geringer Anteil daraus wollen eine Veränderung.
Können wir etwas ändern in dieser Welt.
Es wird nicht funktionieren, denn es ist nicht unser Spiel. Immer mehr merke ich, dass man bei sich anfangen muss zu suchen. Im Aussen etwas ändern zu wollen ist nicht möglich. Du hast es versucht und wo stehen wir. Immer noch im selben System, dass sich selbst immer wieder neu erfindet und trotzdem das alte bleibt. Die Kanalbetreiber wollen Geld verdienen und die Masse lechtst nach Bestätigung.
Das System wird sich selbst vernichten müssen und ich muss mich selbst finden, um überleben zu können, wenn der nächste Kataklysmus über uns hereinbricht. Darum lese ich noch dich und Parasigner, doch es liegt an jedem selbst zu erkennen, die Alternative Szene hat sich selbst zerstört, weil sie immer im System geblieben sind und dieses Spiel mitspielen. Doch wie gesagt, es ist nicht unser Spiel und darum so nicht zu gewinnen.
LG Bernd
Klaus Heinzel
Das unterschreibe ich. Ich finde mich in dem Inhalt selbst wieder. Vor 15 Jahren habe ich meinen Fernseher auf die Straße gestellt, lese keine Tageszeitung mehr und achte bei der Auswahl von Büchern auf die kritische Haltung des Autors.
Sicher eine sehr einseitige Information, die ich aus verschiedenen Kanälen ziehe. Aber ich gebe gerne zu, dass es mir sehr schwerfällt in einem Café die ausliegenden Zeitung durchzublättern oder gar im Netz in die Tagesschau zu schauen. Da ist bei mir schnell die Schmerzgrenze erreicht. Das geht mir aber genauso bei vielen Telegram – Kanälen, von denen ich mich getrennt habe.
Was bleibt an Information ist also stark durch mich selbst gefiltert.
Und was bleibt ist natürlich der „gesunde Menschenverstand“ und das Denken. Aber kann ich mich darauf verlassen? Komme ich so der Wahrheit näher?
JuttaBerlin9
Danke, ich ‚filtere‘ durch meinen Buddha-Bauch, er ist auch äußerlich (noch) gut sichtbar.
Manche Tage verlasse ich plötzlich ganz viele Kanäle und Chats, manchmal kommt einer dazu. Anders würde ich durchdrehen.
Nutze keine anderen Quellen als Telegram u. YT. Und bin sehr dankbar für Chnopfloch 🙏.
Theodor
Ich denke das dient Alles nur dazu, die KI ( ua ) zu füttern ?
Falko Seger
Ein brillanter Kommentar zur aktuellen Debattenkultur.
Falls Sie die Zeit finden und sich tief in den Alptraum der modRNA/LNP-Technologie aus einer systembiologischen Perspektive einlesen möchten, empfehle ich Ihnen meinen gestern publizierten Substackartikel mit einem 371 wissenschaftliche Publikationen umfassenden Fußnotenwerk.
https://genervter.substack.com/p/lnps-und-modrna-2
Meines Wissens nach ist diese Arbeit die erste ihrer Art, die eine intrinsische Logik verfolgt und klare kausale Wirkmechanismen benennt, die am ehesten durch diese Technologie verändert wurden.
Hochachtungsvoll und Ihre Artikel weitergenießend,
F. Seger