Fotozellen, Lichtarbeiter und Erleuchtete

Licht ist das wohl erstaunlichste Naturphänomen dieser Erde. Während Aristoteles glaubte, Licht würde sich ähnlich wie Wasserwellen bewegen, meinte sein Landsmann Pythagoras, dass das menschliche Auge „heiße Sehstrahlen“ aussende, welches von Objekten wieder zurückgedrängt werde. Wäre das so, dann könnte der Mensch auch im Dunkeln sehen und doch hat sich dieser Gedanke in vielen Kulturen in einer ausgeprägten Form als der „böse Blick“ erhalten. Als ob Blicke töten könnten.

Schon 1675 wurde die Lichtgeschwindigkeit von dem Dänen Ole Christensen Romer mit erstaunlicher Genauigkeit definiert. Angeblich auf Grund der von Galileo Galilei entdeckten Jupitermonde und deren Bewegungen. Im Bemühen herauszufinden, was Licht eigentlich ist, versuchte man bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts mit Hilfe von starken Laternen, Fernrohren und Zahnrädern ein Aspekt, nämlich die Geschwindigkeit des Lichtes auf rein mechanischem Wege zu messen.

Aufbau zur Messung der Lichtgeschwindigkeit von Hippolyte Fizeau 1848. Das erste Fernrohr befand sich im Belvedere eines zu Suresnes gelegenen Hauses, das andere auf der Höhe des Monmartre, in einer Entfernung von beiläufig 8633 Metern. Die Scheibe mit siebenhundert Zähnen versehen, ward von einem durch Gewichte getriebenen Räderwerk, das Hr. Fromet angefertigt hat, in Bewegung gesetzt, und mittelst eines Zählers die Umdrehungsgeschwindigkeit gemessen. Das Licht war das einer Lampe von großer Helligkeit. Diese ersten Versuche lieferten für die Geschwindigkeit des Lichtes einen Werth, der wenig von dem von den Astronomen angenommenen abweicht. Das Mittel aus 28 bisher angestellten Beobachtungen, gab nämlich diesen Werth zu 70948 Lieus [Meilen], von 25 auf den Grad.” (aus Poggendorfs Annalen der Physik und Chemie 79 (1850) S. 167 ff.)

 

Erst James Clerk Maxwell hat, in seiner 1864 veröffentlichten Theorie der Elektrodynamik, Licht als eine elektromagnetische Strahlung definiert, indem er diese mechanischen Messungen als Bestätigung dafür sah, dass sich die elektromagnetischen Felder, die er beschrieb, mit konstanter Geschwindigkeit ausbreiten. Es wurde also, wie in der Physik nur viel zu oft auch heute noch üblich, nicht das Ding selbst gemessen, sondern nur ein Effekt davon und dieser Effekt galt dann als Beweis für die Existenz des Dinges. In diesem Falle ist seit Maxwell Licht als eine elektromagnetische Strahlung definiert.

Selbst moderne Luxmeter messen heute nicht das elektromagnetische Feld des Lichts direkt, sondern indirekt. Erst durch ein lichtempfindliches Element wie etwa einer Photodiode oder ein Fotowiderstand wird das einfallende Licht in einen elektrische Signalstrom umgewandelt, der zunächst verstärkt und dann auf einer geeichten Anzeigeeinheit angezeigt wird. Alle Photometer arbeiten heute auf dieser Basis – es wird ein Effekt gemessen – man misst die Wirkung des Lichts auf die Fotozelle, die Reaktion der Fotozelle und nicht das Licht selbst.

Moderner Luxmeter

Was Licht eigentlich ist, weiß bis heute niemand so genau. Aber man hat Methoden entwickelt, auch wieder indirekte Effektmessungen, um sichtbare und unsichtbare elektromagnetische Strahlung zu unterscheiden. Dieses elektromagnetische Strahlenspektrum umfasst die extrem kurzwellige Gammastrahlung, Röntgenstrahlung, UV-Strahlung, Infrarot-Strahlung, Mikrowellen, Radiowellen und eben auch sichtbare elektromagnetische Strahlung wie Licht. Das Lichtspektrum selbst umfasst die für das menschliche Auge sichtbare Strahlung von etwa 370 bis 780 Nanometern in Wellenlängen, ist also nur ein extrem kleiner Wellenbereich des elektromagnetischen Strahlenspektrums. In Frequenz umgerechnet ergibt das etwa von 810 Terahertz bis 380 Terahertz.

Helles Licht hat eine längere Wellenlänge und niedrige Helligkeiten haben kürzere Wellenlängen und in elektromagnetischen Frequenzen ausgedrückt heißt das, dass helles Licht in niedrigeren Frequenzen schwingt und dunkleres Licht in höheren Frequenzen. Je kürzer die Wellenlänge desto höher die Frequenz.

Für die Esoteriker die dies hier lesen, bedeutet dies, dass helles Licht in tiefen Frequenzen strahlt und dunkles Licht in höheren Frequenzen. Genau das Gegenteil von dem, was in diesen Kreisen allgemein verbreitet wird. Helles Licht ist nicht gleich hohe Frequenz, sondern es verhält sich genau umgekehrt.

Helles Licht ist längere Wellenlänge, also niedrige Frequenz und dunkles Licht ist kürzere Wellenlänge, also höhere Frequenz.

Das Dunkle befindet sich in der elektromagnetischen Frequenzskala mit höheren Frequenzen also oben und das dunkle Licht befindet sich darunter, in niedrigeren Frequenzbereichen und noch weiter unten kommt das helle Licht und dann wieder Dunkelheit. Wer also von sich behauptet, höher zu schwingen kann nicht sehr viel Licht ausstrahlen und wer dementsprechend tiefer schwingt emittiert mehr Licht. Das lässt sich mit dem Umrechnen von Wellenlängen in Frequenzen mit jedem Onlinerechner einfach belegen. Irgendwann landet der Hochfrequente Lichtmensch in den tödlichen Gammastrahlen.

Doch die Verwirrung um das Phänomen Licht ist noch nicht komplett. Die Elektrotechnik behauptet ebenfalls, dass die Helligkeit des Lichtes trotz Wellenlänge keine Frage der Frequenzen ist, sondern direkt mit der Lichtintensität, dem Maß an Energie in einem Photon (Lichtquant) oder der Anzahl der gleichzeitig abgestrahlten Photonen zusammenhängt. Und so finden wir heute in jedem Lehrbuch einen Widerspruch in folgender Aussage:

Die Frequenz eines Lichts ist von seiner Wellenlänge abhängig, während die Lichtintensität ein Maß für die Energie ist, die von der Lichtquelle ausgestrahlt wird. Eine dunkle Lichtquelle mit hoher Frequenz kann demnach, je nach Energiegehalt, heller sein, als eine helle Lichtquelle mit tiefer Frequenz mit niedrigem Energiegehalt.

Seit ewigen Zeiten weiß der Mensch, dass mit der Erzeugung von Licht auch Wärme anfällt. In dieser Hinsicht gibt es keinen großen Unterschied zwischen einem Heizstrahler und einer Glühbirne. Die Wärmeausbeute des Heizstrahlers wird auf Kosten der Lichtausbeute gesteigert, während die Lichtausbeute einer Glühbirne auf Kosten der Wärmeausbeute gesteigert wird – allein durch die Auswahl der verwendeten Materialien und Bauformen ergeben sich unterschiedliche Emissionen in verschiedenen Wellenlängen. Licht in höheren Frequenzen oder kleinere Wellenlängen im Infrarotbereich und Wärme durch niedere Frequenzen oder mit längeren Wellen im sichtbaren Bereich. Erst kürzlich sollen Wissenschaftler bestätigt haben, dass Wärmestrahlung eindeutig elektromagnetische Wellen aus dem Infrarot-Bereich sind.

Wer mir bis hier folgen konnte, käme leicht auf den Gedanken, dass Licht vielleicht gar keine elektromagnetische Strahlung ist, sondern etwas ganz anderes, vielleicht Potentialunterschiede in einem Wirkungsfeld, welches auch gerne Äther genannt wird. Aber darum soll es hier nicht gehen, denn die Elektrodynamik gleicht bei genauerem Hinsehen einem Minenfeld, welches mit Brettern ausgelegt ist, auf denen sich die Fachleute tummeln.

Man kann davon ausgehen, dass die Verwirrung um das Licht auf dem Vergleich mit Klängen und Tönen basiert. Da sind tiefe Frequenzen tiefe dunkle Töne und hohe Frequenzen ergeben hohe helle Töne im Hörspektrum des Menschen. Nur sind Klänge und Töne keine elektromagnetischen Wellen, sondern basieren auf Druckunterschieden im übertragenden Medium, also Bewegungen der Luft selbst. Beim Licht verhält es sich gerade umgekehrt. Niedrige Frequenzen bedeutet helles Licht und dunkles Licht basiert auf hohen Frequenzen. Von Infrarot zu Ultraviolett.

Die heute weit verbreitete Meinung der Mensch sei ein Lichtwesen ist demnach überaus irreführend. So kann ein Heizstrahler mit derselben Energie wenig Licht mit viel Wärme erzeugen, während eine moderne langwellige LED Leuchte mit derselben Energie hingegen viel Licht aber auch wenig bis keine Wärme abstrahlt. Und damit ist nicht die Lichttemperatur, also die Farbe des Lichts (Kelvin) gemeint. Viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist die Energie, die zugeführt wird. So kann ein niederfrequentes Licht mit viel Energie heller strahlen als ein hochfrequentes Licht mit weniger Energie. Spirituell könnte man dann schließen, dass die Energie wichtiger ist als die Frequenz.

Wie in vielen anderen Dingen auch, gibt es in allen Spektren, sei dies nun Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, Atmosphärendruck, elektromagnetische Strahlung etc. immer nur einen kleinen Bereich, in dem sich der Mensch wohl fühlt. Zu helles Licht ist unangenehm und blendet. Zu wenig Licht bedeutet Einschränkungen in der Sicht. Zuviel Wärme ist unangenehm, zu wenig ebenso. Ein zu hoher Luftdruck ist unangenehm, ebenso ein zu tiefer Druck. Außerhalb dieses schmalen lebensfreundlichen Bereiches ist alles tödlich. Totale Dunkelheit genauso wie blendendes Licht, zu tiefe Temperaturen genauso wie zu hohe Temperaturen etc. 

Die Aufforderung von gewissen Kreisen „ins Licht zu gehen“ oder die eigene Frequenz zu erhöhen kann daher nur als ein Angebot zum Selbstmord verstanden werden. Die Erleuchteten dieser Welt können vor Helligkeit blenden, während kleine Lichter eine Menge Wärme abgeben können. Licht und Dunkel sind für den Menschen die Außengrenzen des Wohlseins und keine erreichbaren Ziele, denn diese Bereiche sind absolut tödlich. Es ist die Balance zwischen Licht und Wärme auf die es wohl ankommt.

Es ist unsinnig gleich den ganzen Wald zu beleuchten um den Weg durch den Wald zu finden, dazu reicht es, wenn der Weg selbst genügend beleuchtet wird.

Ein angenehmes Licht und eine angenehme Temperatur findet man nur zwischen den Extremen. Und zwischen diesen Extremen spielt sich unser Leben ab. Der Erleuchtete mag den Weg im Wald leicht erkennen und dennoch bleibt der ganze Wald für ihn dunkel. Licht und Dunkel für das Gute und das Böse sind ebenso ambivalent, denn dies sind abstrakte Konzepte, die heute mit Hilfe moderner Physik als absolut und eindeutig dargestellt werden.

Und so bemühen sich Lichtarbeiter und Lichtkrieger den kleinen lebensfreundlichen Bereich zu verlassen, ohne zu merken, dass sie nicht das Licht selbst sind, sondern nur wie eine Fotozelle auf etwas reagieren, was im Grunde niemand wirklich erklären kann.

Mfg Chnopfloch

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10 Kommentare

  1. Fuchs sein reicht eben nicht,
    man muss sich auch im Wald auskennen!🦊🌲😇

  2. in vollem Umfang,
    diesen fachlichen Korrekturen zustimme

    miteinander unsachlich vermischte Begrifflichkeiten hätten sonst keinen beitragenden Erkenntniswert

    der Klassiker der Vermischung:
    Helligkeit als Menge der Strahlung (Intensität) mit Bezug zur Wellenlänge oder Frequenz gibt es nicht

    Liebster Chnopfloch,
    hell = es ist nur mehr von da
    dunkel = es ist weniger von da

    zum Vergleich:
    laut =
    leise = … dito, ehrlich und
    wertschätzend gemeint <3

    der Begriff “heller Ton” beinhaltet irreführend: Helligkeit = höherfrequent
    darin liegt sicher die QUELLE der Verwirrung um diesen Begriff

    hell und dunkel
    kenne ich als musikalische Kennzeichen;
    weiß jedoch: sie haben mit der Licht- und el.-magn. Strahlungsintensität ( einer Mengenangabe ) sonst nichts zu tun,
    wie man es als Musiker alltäglich nutzt

    dies ist:
    ein Nachteil, ein Fehler in der SPRACHE: siehe im Vgl. zu einem früheren Beitrag von dir, lieber Chnopfloch

    Danke

    • Die Quintessenz ist hier wohl, dass Licht, wie es in der Esoterikszene verstanden wird, eben nicht auf hohen Frequenzen basiert, sondern mehr mit der Energie zusammen hängt.
      Mfg Chnopfloch

  3. “Aber ich glaube, dass wann der Tod unsre Augen schliesst, wir in einem Licht stehn, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.”
    Arthur Schopenhauer

    Vielen Dank für die vielen interessanten Beiträge.

  4. alegría

    Jungs, lönds doch eifach sie, es isch vermutlich eh alles andersch als es es glehrt worde isch …

  5. franky chapy

    Das Boese ist in Wirklichkeit ganz klein. Da es aber aus der Dunkelheit heraus agiert koennen wir es nicht einschaetzen und haben Angst davor. Weil wir nicht wissen wie klein es ist, gibt es viele Geruechte und Vermutungen. Wenn wir es ins Licht zerren koennten, waere der ganze Schwindel und die Angst vorbei.
    Es sind nicht viele die das Boese verkoerpern, zzgl. der Helfershelfer und Erfuellungsgehilfen.
    Wir muessen sie nur aus dem dunklen Wald auf die Lichtung zerren, so wie mit den Vampieren. Und der Spuck hat ein Ende.

  6. Hoihoi🌸höchscht intressant dini Denkart👍Ha au Liechtarbet nie verstande. E bi grad am forsche was s Element ” Für ” bedütet.Es esch vo de Element( Wasser, Erde,Liecht) s einzigscht wo de Mensch selber cha herstelle und passt eifach ned zu de andere Element. Im moment denki es chönt dSunne si statt Für aber was esch d Sunne? Mer hend no viel z entdecke, Danke Dir für din Isatz fürd Mensche💝

  7. …da ist dem lieben Chnopfloch wieder einiges durcheinander geraten!

    Quote:
    “Wärme in höheren Frequenzen oder kleineren Wellenlängen im Infrarotbereich und Licht durch niedere Frequenzen oder mit längeren Wellen im sichtbaren Bereich.”

    Es ist gerade umgekehrt. Wärmestrahlung, also Infrarot, hat tiefere Frequenz und längere Wellenlänge als sichtbares Licht.

    Wer’s nicht glaubt, kann es folgend rasch eruieren:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/62/Electromagnetic_spectrum_-de_c.svg/1470px-Electromagnetic_spectrum_-de_c.svg.png

    …weiter im Text;
    Quote:
    “Helles Licht hat eine längere Wellenlänge und niedrige Helligkeiten haben kürzere Wellenlängen und in elektromagnetischen Frequenzen ausgedrückt heißt das, dass helles Licht in niedrigeren Frequenzen schwingt und dunkleres Licht in höheren Frequenzen.”

    Auch das ist natürlich Unsinn!
    Je kurzwelliger eine Strahlung, desto energiereicher ist sie. Aber generell hat die Wellenlänge lediglich einen Einfluss auf die Licht-FARBE!

    Die Helligkeit des Lichts hängt primär von der Strahlungs-Intensität/Menge ab, und nicht von der Wellenlänge.

    Rot ist langwellig, Violett kurzwellig …und dazwischen befinden sich – in Abstufung der Wellenlänge – alle übrigen Farben des Regenbogens/Spektrums (Rot, Orange, Gelb, Grün, Cyan, Blau, Violett).
    Und weisses Licht ist eine Kombination der Farben, wobei subjektiv “kälteres” Licht natürlich mehr Blaulicht-Anteil hat als z.B. der Schein einer Kerzenflamme.
    (Ein Nebenaspekt; dass das menschliche Auge physiologisch im Wellenbereich des grünen Lichts am empfindlichsten ist, und deshalb Grün heller erscheint [und mehr Grüntöne als andere Farbnuancen wahrgenommen werden können], sei hier vernachlässigt])

    Eins, setzen!

    • Du hast Deine eigene Grafik nicht verstanden. Hochfrequente Strahlung Richtung Gamma fängt bei Violett an. Die Farbskala ist von rechts (Niederfrequent) nach links (hochfrequent) und ist um ein Vielfaches vergrößert und gehört in den kleinen Bereich in der Mitte der unteren Skala auf den der graue Pfeil zeigt. Die untere Skale knüpft von der Mitte an die Farbskala an. Kleinere Wellenlänge = höhere Frequenz = Dunkel. Grössere Wellenlänge = kleinere Frequenz = Hell. Noch grössere Wellenlänge = kleinere Frequenz = Wärme.
      Im ersten Satz habe ich tatsächlich Wärme mit Licht vertauscht. Das hab ich korrigiert. Alles andere ist wie gehabt. Danke fürs redigieren 🙂

      Mfg Chnopfloch

    • …meine Rückmeldung ist statt hier, irgendwie nach oben – als eigenständige Antwort gelandet,

      zu Beginn spreche ich deinen Beitrag, HB an

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