Der alte Chemiker

Gastbeitrag von Sira. 

Als ich neulich bei Telegram las, dass eine Frau nach dem Verzehr von Schaumküssen, ungewöhliche, brennende Schmerzen im Bauchbereich bekam und sie eine langsame Rizinusvergiftung der Bevölkerung durch Polyglycerin-Polyricinoleat vermutete, weil sie diesen Zusatzstoff bei den Inhaltsstoffen fand, wurde ich hellhörig. Dazu bekam sie bei Telegram auch noch eine Antwort von einem alten Chemiker, wie er sich selbst nannte, dass Polyglycerin-Polyricinoleat , nichts mit dem Gift Rizin zu tun hätte, es sich nur um Rizinusöl handeln würde. Wenn man sich allerdings die Fehler bei der Herstellung von Rizinöl(Rizinusöl) und Rizinsäure genauer anschaut, bekommt man das Grauen. Verunreinigungen sind da wohl Standard. Nur mal kurz nicht richtig erhitzt oder ein falscher ph-Wert und schon ist die Verunreinigung da und das Gift Rizin ist noch enthalten.

Polyglycerin-Polyricinoleat, auch Lecithin E 476 genannt, wird heute hauptsächlich durch die Rizin- und die Sojabohne hergestellt. Im Lecithin-Präparat selbst, ist in der Regel nicht nachweisbar, ob genveränderte Sojabohnen verwendet wurden. Der Großteil der Sojabohnen ist heute gen-verändert und so findet man auch diese Aussage über Lecithin E 476. Durch Genmodifikation ist es möglich, dass es bei der heutigen Generation, durch eine Verletzung der Molekülkette,  zu irreversiblen Veränderungen des menschlichen Körpers auf Genebene und seiner Degeneration führen kann. Das heißt, Genveränderungen durch einen Lebensmittelzusatz oder durch ein Nahrungsergänzungsmittel sind durchaus möglich!

Das Gift Rizin findet sich in der Bohne selbst und ist als hochgefährliche Bio-Kriegswaffe eingestuft. Schon kleinste Mengen führen zum Tod. Spektakulär war der Rizin Giftanschlag auf den bulgarischen Dissidenten Georgi Markow, der 1978 auf der Waterloo Bridge in London von Geheimdienstagenten durch eine Injektion getötet wurde, die mit einem präparierten Regenschirm erfolgte.
Wiederholt experimentierten auch Staaten und Terroristen mit dem Stoff. Im Golfkrieg, Anfang der neunziger Jahre, stießen UN-Inspektoren im Irak auf einige Liter konzentrierte Rizinlösung, die wohl in Artilleriegeschosse gefüllt werden sollte. 2017 war bereits eine dritte Anti-Terror-Übung, dieses mal in Berlin. Das Szenario: Terroristen attackieren die Besucher einer Fotoausstellung mit Pestbakterien und dem Giftstoff Rizin.

Man findet die Aussage, dass außerhalb der Film- und Unterwelt eine Rizinvergiftung äußerst selten vorkommt. Dies läge nicht nur am fehlenden Wissen und der geringen kriminellen Intelligenz der Allgemeinbevölkerung, sondern auch an dem Umstand, dass die häufigsten Vergiftungen meist glimpflich verlaufen. Besonders erwähnenswert an dieser Stelle nochmal der Absatz, „der geringen kriminellen Intelligenz der Allgemeinbevölkerung!“. Wer schreibst denn sowas? Und warum?

Lecithin E 476 ist besonders in Schokoladeverarbeitungen, Ketchup, Mayonnaise, Saucen, Salatdressing, Fertigprodukten und Backwaren enthalten. Zinksalz aus der Rizinsäure in Deos, Seifen, Lotionen und Fußpflegeprodukten. Seit Ende 2018 ersetzt Rizinöl ganz oder teilweise Polyester. Das heißt, man trägt heute auf Rizinöl basierende Stoffe auf der Haut. Eine große bekannte Outdoorproduktefirma ist Mitbetreiber einer Firma in Shanghai, die Textilien und Plastik mit Rizinöl herstellt.

Die Forschung und Entwicklung von Biokunststoffen auf Basis von Rizinusöl wird durch das Bundesforschungsministerium (BMBF) im Rahmen der Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 gefördert. BASF produziert Polyamid fur Textilen aus Rizinusöl unter dem Markennamen “Ultramid Balance”. Die Firma Maag GmbH entwickelt nachhaltige, recyclingfähige Folien-Verpackungen aus Mono-PP, die mit Rizinusöl hergestellt werden. Die Firma Biokunststoffe produziert Bioplastik aus Rizinusöl, das als Nährmedium für Bakterien dient. Unternehmen wie Lego forschen an Ersatz für herkömmliche Kunststoffe durch Bioplastik aus Rizinusöl.

Ebenso ist Rizinöl und deren Derivate in der Pharma und der Kosmetikindustrie zu finden. Sogar bei Futtermittel wird es verwendet mit Inhaltsstoffen, die normalerweise in Reinigungs- und Lösungsmittel, Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden zu finden sind. In der Industrie wird Rizinöl unglaublich viel verwendet. Sage und schreibe 29 Derivate, verschiedene Stoffe von Rizinöl, sind da zu finden. Ricinolsäure ist die einzige in größeren Mengen kommerziell verfügbare natürliche Fettsäure.

Wahrlich ein Wunderbaum. Jedoch hochgiftig!

Da wird einem vielleicht verständlich, warum der ungiftige Hanf verboten wurde. Immer wieder liest man, dass schon die alten Ägypter Rizinusnöl als Heilmittel verwendeten. Hört sich gut an. Abführend mit Sicherheit, ebenso wird es zur Einleitung zur Geburt und bei Problemen mit dem Stillen benutzt, damit die Milch wieder schön fließen kann. Darüber kann sich jeder einzelne seine eigenen Gedanken machen. Empfohlen wird Rizinusöl bei Haarproblemen, doch das ist ebenfalls nicht wissenschaftlich belegt, wie bei den meisten Anwendungsgebieten mit dieser Substanz. Im Gegenteil, einer zuvor gesunden Person, fielen nach der Rizinusöl-Behandlung teilweise die Haare aus und verfilzten.

Gewarnt wird auch vor dem Gebrauch von Rizinusöl bzw. Lecithin bei Kindern, Jugendlichen, älteren Personen, bei Patienten mit Blutgerinnselproblemen und chronischen Erkrankungen, da es bei falscher Anwendung Erbrechen, Übelkeit, Störung der Verdauung und somit die Zerstörung wichtiger Darmbakterien (was das Wachstum neuer krankmachender Bakterien fördert), Krebs, Arteriosklerose, Autoimmunerkrankungen bis hin zu Alzheimer, fördern kann. Bei Herz-Kreislauferkrankungen und bei Hauterkrankungen wird nochmal explizit darauf hingewiesen, Rizinusöl nur mit ärztlicher Beratung und genauer Dosierung anzuwenden. Und das macht dann der einzelne Normalverbraucher in der heutigen Zeit eben nicht. Eine genaue Dosierungsanleitung ist nicht auffindbar. Im Netz steht dann z.B. die persönlich richtige Dosierung ist die geringste, die erforderlich ist. Oder es sei wichtig, die individuell richtige Dosierung zu finden, um eine wirksame und sichere Anwendung zu garantieren. Da ist eine Vergiftung schon vorprogrammiert.

Lecithin ist ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel. Die Wissenschaft ist sich jedoch nicht einig, ob der Einsatz zu empfehlen ist oder nicht. Auch Schmuck für Erwachsene und Kleinkinder aus der Rizinbohne wird angeboten, ohne dass den Leuten bewusst ist, dass schon ein kleiner Riss an der Bohne oder das ablutschen schwerwiegende Schäden hervorrufen kann. Ein Eintrag vom RKI belegt, dass eine orale Aufnahme von Rizin nach internationaler Ausbringung vor allem durch Lebensmittel und/oder Getränke bzw. Wasser denkbar ist. Internationaler Ausbringung? Was damit wohl gemeint ist?

Rizin ist wasserlöslich, nicht im Körper nachweisbar und die Symptome einer Vergiftung treten unspezifisch und verzögert auf. So lassen sich Vergiftungen leicht vertuschen. Der Auslöser für das Capillary Leak Syndrom, eine Durchlässigkeit der Zellwände, kann so z.B. auch an einer Rizinvergiftung liegen. Zufälligerweise eine der vielen schweren Nebenwirkungen bei dem Impfstoff von Oxford Astra Zeneca, der inzwischen vom Markt genommen worden ist.

Wir werden vergiftet. Auf allen Ebenen, Herr alter Chemiker. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe – da lohnt sich eine Lupe beim Einkauf mitzunehmen – kann bei der Auswahl an Lebensmittel, Kleidung und Reinigungsmitteln helfen. Um solchen Vergiftungen vorzubeugen hilft es sicherlich, bewusst einzukaufen und nicht immer dieselben Produkte zu verwenden.

Mfg Sira